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Nachdem er mit Ramon kurz telefoniert hatte, machte er sich auf dem Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt. Er wusste Rebekah in Sicherheit und hatte das mit ihr soweit geregelt, dass er vorerst nicht persönlich als Babysitter aktiv sein musste. Er musste sich dringend abreagieren, bevor er noch zur reinen Massenvernichtungswaffe mutierte.
Er bog gerade mit seinem schwarzen Mustang in die Straße, in der sich das Haus befand. Es gab einiges zu bequatschen. Die Hausnummer zeigten ihm an, dass er sich seinem Zeil näherte und letzten Endes vor einem weißen Haus stehen blieb. Von Ramons Auto war bisher noch nichts zu sehen, so dass er seinen Wagen am Straßenrand parkte, den Motor abstellte und ausstieg- verriegelnd natürlich^^. Wollten wir doch mal der netten Grace, die er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte, einen Besuch abstatten.
Mit zielstrebigen Schrittes ging er über den gepflasterten Weg , der zum Haus führte, nahm die drei Stufen mit einem Satz und betätigte die Klingel. Er stand mit einer dunklen Jeans, schwarzem Shirt und schwarzer Lederjacke vor der Tür. Seine Haltung war Kämpferisch und seine Mimik finster. Na das würde ein freudiger Empfang werden.

Es klingelte an der Haustür, womit Grace nicht gerechnet hatte, doch sicher war es ihr Bruder. Der konnte jetzt ja was erleben! Sie sprang also vom Sofa auf und eilte barfuß rüber zur Haustür, schaltete das Licht im Flur ein. Sie erkannte die Umrisse eines großen Mannes und nahm an, dass es Ramon war. Also riss sie die Tür auf, den Löffel hatte sie sich zwischen die Lippen geklemmt und in der linken Hand hielt sie den Eispott. Doch sah sie nicht in das Gesicht von Ramon, nein, es blickten sie zwei grimmige Augen an, die ihr aber doch irgendwie bekannt vorkamen. Es war einer von Ramons Mafia-Typen. Don, wenn sie sich nicht irrte. Sie hatte kein gutes Namensgedächnis. Und was zum Teufel wollte der Kerl hier? Wieso gab Ramon die Adresse seines Elternhauses raus?
Sie griff nach dem Löffel in ihrem Mund und zog ihn hinaus, um ihn dann in das Eis zu tunken und dort stecken zu lassen. "Ramon ist nicht hier." meinte sie bloß, denn sicher hatte Don das geglaubt und wollte ihren Bruder sprechen. Hätte sie gewusst, dass jemand anders vor der Tür stand, hätte sie sich noch schnell einen Pulli oder irgendwas über das bisschen Stoff an ihrem Körper gezogen.

Er hatte sich die Gegend genauer angeschaut und wartete als schließlich das Licht im inneren des Hauses anging. Die Frau die ihm mit geballter Ladung die Tür aufriss schaute erst wütend zu ihm auf, welches sich dann ziemlich schnell in einen überraschten Blick verwandelte. Sie nahm erstmal den Löffeln zur Hand, der noch in ihrem Mund steckte, leckte darüber und lies ihn im Eisbottich verschwinden, ehe sie die Sprache fand. Mit seinen vollen zwei Meter schaute er mit einer hochgezogener Augenbraue auf sie herab und nickte ihr zu, wobei ihm ihr Outfit keinesfalls entging- ein Pullover wäre da gar nicht nötig^^. Es war ein reizender Anblick, der mit Sicherheit bei einigen Männer seine Wirkung zeigen dürfte. Doch er war gerade eher mit Desinteresse ausgestattet^^ “Ich weiß” gab er knapp zurück und ging einfach durch die Haustür und drängte sich ein Stück weit vorbei. Wuhuuu. Körperkontatk^^. “Wenn du dich nicht erkälten möchtest, solltest du die Tür besser schließen” meinte er Ratschlagend, damit auch die Nachbarn nicht allzu viel mit bekamen und dreht sich zu ihr um und lies ihr dann wieder wartend im Flur den Vortritt. “Nach dir, liebste Grace” gab er zuckersüß von sich, wobei der gefährliche Unterton mit schwang.

Sie konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Don sich an ihr vorbei in das Haus schob. Vollkommen perplex drehte sie sich zu ihm um. Hatte er noch alle Tassen im Schrank? "Entschuldige mal, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dich rein gebeten zu haben." Sie hielt die Haustür also noch immer am Türgriff geöffnet in der Hand. "Und erst Recht bist du nicht befugt, mir in _meinem_ Haus Befehle zu erteilen. Also.... bevor ich die Bullen rufe, würde ich dir raten, einfach wieder von hier zu verschwinden und dann vergesse ich diesen kleinen Besuch wieder. Okay?" sie deutete mit einem Kopfnicken wieder zur Haustür und somit auch raus auf die Veranda. Sie wollte keinen von Ramons Leuten hier haben, denn sie wusste, was das mit sich bringen konnte. Wer weiß, ob Don verfolgt wurde von einem dieser Italiener. Sie wollte mit der Vergangenheit abschließen und sich in keinster Weise mit all diesen Leuten abgeben. Sie alle sind dafür verantwortlich, dass ihre Eltern nicht mehr leben. Jeder einzelne von ihnen allen. "Los..." gab sie nochmals in einem Befehlston von sich, als Don keine Anstalten machte sich in Richtung Haustür zu bewegen.

Er neigte den Kopf zur Seite und bedachte sie mit einem Blick als sie ihn ankeifte “Ich erinnere mich auch nicht, dich danach gefragt zu haben.” konterte er. Wie sie da stand, Türsteher bekam da eine ganz andere Bedeutung. Wie süß, sie wollte tatsächlich die Cops rufen. Er nahm es mit einem lockerem Achselzucken zur Kenntnis und zückte sein Handy “Bitte, tu dir keinen Zwang an. Du darfst dich auch gerne an meinem bedienen.“ und hielt es anbietend und in einer Winkbewegung in seiner Hand. “So viel ich weiß Miss Hunter, wäre das nicht nur das Haus deiner _Eltern_ sondern auch von Ramon und glaub mir, du willst nicht wissen, zu _was_ ich alles befugt bin” klärend. Das Kopfnicken gen Tür ignorierend “Wir können also weiterhin hier stehen und darüber diskutieren, wie rüpelhaft doch meine Manieren sind oder auf unsere Widersehensfreude anstoßen. Wie es dir lieber ist” meinte er herausfordernd. Wenn er von ihren Gedanken wüsste, würde er sie gleich einer Besserung dieser belehren. Denn er war keiner von Ramons Leuten. Er war sein eigener Herr, der hier und da seine Finger mit im Spiel hatte und für gewisse Leute Angelegenheit regelte. Ein richtiges Mitglieder dieser Mafiasorte, war er jedoch nicht. Er war eher der gefürchtete Fremde, der für eine Menge Unbehagen sorgte. Aber das musste sie nicht wissen. Was ihre Eltern anbetraf, nun. Er würde sagen, sie teilten das gleiche Leid. Denn auch er musste dabei zu sehen, wie seine Eltern bei einem Mafiakrieg in die Schusslinie gerieten- doch das war nicht mehr von großer Bedeutung. Er hatte mit seinem früherem Leben abgeschlossen. Versöhnlicher “Aber es freut mich, dich wieder zu sehen, Grace…Lang, lang, ists her!” Das sie sich nicht im geringsten freute, war ihm gleich. Gerade nach diesem Start der Begegnung. Eigentlich war er ja der geborene Gentleman, doch heute war ihm nicht nach Höflichkeit, Umgangsformen und Manieren zu Mute. Flosken die nur mehr Schein als sein waren und eher für Einschmeichelein sorgten. “Ich find auch alleine ins Wohnzimmer” anspornend.

Sie presste erbost ihre Lippen aufeinander, als er auch noch weiter frech wurde und wollte schon ihr Handy aus dem Wohnzimmer holen, denn seins würde sie garantiert nicht anrühren, als er meinte es sei nicht nur ihr Haus, sondern auch Ramons. Womit er Recht hatte. Fuck. "Dennoch bist du hier gerade nicht erwünscht. Und da mein Bruder nicht da ist, er lebt nicht mal hier, hast du hier auch nichts zu suchen." Sie wusste auch gar nicht, was das hier sollte und wozu er hier auftauchte. Nun schloss sie jedoch trotzdem mal die Haustür, denn ihr wurde wirklich langsam kalt. "Ich habe keinen Grund mit die anzustoßen, denn meine Wiedersehensfreude ist quasi nicht vorhanden. Und wenn du dich so sehr über meinen Anblick freust, gestatte ich dir sogar ein pic von mir mit deinem Handy zu machen, mit welchem du dich dann verziehen kannst, um dir einen runterzuholen." Sie blickte ihm direkt in die Augen. "Denn einen anderen Grund, als meinen Anblick zu genießen kann es doch wohl nicht für deinen Besuch geben, huh?" In der Tat war es lange her, seit sie sich zuletzt sahen. Sie weiß nicht mal mehr genau wann es war. Vielleicht vor einem Jahr? Wahrscheinlich sogar noch länger. Zumindest noch vor dem Tod ihrer Eltern. "Ey! Hast du mich nicht richtig verstanden? Ich will dich hier nicht im Haus haben!" Doch das schien Don nicht im geringsten zu stören und so machte sie sich auf dem Weg ihm ins Wohnzimmer zu folgen, welches er soeben betreten hatte.