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Sie hat Ramons Bett frisch bezogen und sich ein T-Shirt von ihm aus dem Schrank geholt, um dieses zum schlafen anzuziehen. Als sie im Dunkeln im Bett liegt, starrt sie hoch zur Decke und in Gedanken war sie nur bei dem, was eben geschehen ist. Noch immer hatte sie das Gefühl, dass ihre Lippen von den Küssen kribbeln, genauso wie es in ihrem Bauch kribbelte, wenn sie an Davids Gesicht dachte. Sie seufzte lächelnd auf und schloss ihre Augen.

Nicht grade sehr leise kommt er in sein Schlafzimmer, das Licht schaltet er erst nicht an. Seine Jacke die er schon vorher ausgezogen hat wirft er direkt aufs Bett, er kann ja nicht wissen das er ne Untermieterin dort hat. Sein Handy zückt er kurz um einen Anrufer wegzudrücken, das einige Bitches aber auch so anhänglich sein müssen. Kaum das er wieder zurück ist gehen sie ihm auf die Nüsse, dabei hat er grade den Kopf voll mit anderen Dingen. Offiziell denken alle er sei in Kanada das ermöglicht ihm im Moment sehr viel. Verdammt viel, mal gut das noch eine Pläne offen standen.

Als die Tür zum Schlafzimmer aufging, dachte Grace natürlich, dass es David sei. Sie setzte sich auf und sah zu der Gestalt rüber. Gerade wollte sie einen Spruch bringen, dass David es wohl doch nicht ohne sie aushält, da erkennt sie im schwachen Licht des Handys, dass es nicht David war. Es war... ihr Bruder! "Ramon?" ihre Stimme klang sehr verwundert. "Ich dachte du bist in Kanada? Wieso... ich meine? Muss ich das verstehen?" sie tastete nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe und schaltete diese an.

Ramon war schon im begriff eine Waffe zu ziehen als er dann aber die Stimme seiner Schwester erkannte. Eine Augenbraue hebt sich unweigerlich in die Höhe, denn was zur Hölle macht sie hier?! „ Kanada?“ Klar David wird ihr das sicher auch gesteckt haben, „ Die Geschäfte haben sich geändert. Trotzdem wirst du niemanden sagen das ich zurück bin“ Denn damit würde sein Alibi für die kommenden Tage ganz schon ins wanken geraten. „ Viel Interessanter finde ich aber die Frage was _Du_ hier machst?!“ Sein Blick wird skeptisch denn so ganz traut er der Situation hier grade nicht. Sein Kumpel und seine Schwester alleine bei ihm in der Wohnung, ein Albtraum wird wahr.

Sie schlug die Bettdecke zurück und rutschte an die Bettkante, wobei sie zu Ramon auf sah. "Bist du in Schwierigkeiten?" sie stand auf. "Ramon? Bitte sag mir, ob du in Schwierigkeiten steckst." ihre Stimme war besorgt. Oh, wie sehr sie es doch hasste, dass er sich immer wieder in Gefahr begab. "Ich bin her gekommen um mir dir zu reden.... doch du kamst nicht und irgendwann war es dann schon so spät, dass ich beschloss hier zu bleiben." erklärte sie ihm, ohne mal David zu erwähnen. Sie griff nach seiner Hand. "Ich hab dich vermisst. Ich hasse es, dass es so weit mit uns gekommen ist, dass wir kaum noch miteinander reden." gab sie ehrlich zu.

Ein schnaufen ist zu hören kurz bevor er die Arme vor seinem Burstkorb verschränkt. Damit hätte er rechnen müssen natürlich würde ihm Grace jetzt fragen stellen und ihr Sorge um ihren Bruder nicht runter schrauben. „ Ich bin nicht in Schwierigkeiten °noch nicht°, aber du weißt wie schnell sich das Blatt wenden kann deswegen geh ich auf Nummer sicher.“ Eine kurze knappe Ansage die für sie ausreichen muss denn mehr wird er nicht preisgeben. Je weniger sie weiß desto weniger kann sie zu der Zielscheibe seines Feindes werden. „ Grace.. du solltest nicht her kommen, wenn du mit mir reden willst schick mir ne Mail dann komm ich zu dir.“ Er setzt sich zu ihr aufs Bett schaut sie dabei einige Sekunden schweigend an. „ Es ist viel passiert Grace, Dinge die es mir schwer machen mit dir zu reden ohne dich irgendwelchen Gefahren auszusetzten. Trotzdem ändert es nichts daran das du mir sehr wichtig bist und das ich will das es dir gut.“ Einen tiefen Atemzug später fährt er sich mit der Hand durchs Gesicht. „ Seit dem Tot unserer Eltern ist die Welt nicht mehr so rosa rot wie sie mal war Kleines. Ich hab mich verändert und du genauso“

"Ramon, ich.... ich will nicht, dass dir was passiert. Immerzu mache ich mir Sorgen um dich und frage mich, ob du überhaupt noch lebst. Das ganze Jahr in dem du fort warst, wusste ich nicht wie es dir ging oder ob du lebtest.." Sie sank neben ihm auf das Bett. "Meinst du hier ist es gefährlicher als bei mir? Diese Leute wussten wo Mum und Dad wohnten, demnach wissen sie auch, dass ich jetzt dort lebe. Wenn mich jemand töten will, dann......" doch sie sprach nicht weiter, denn ihr ging ein Licht auf. "Du denkst sie verfolgen mich, richtig? Es soll niemand wissen wo DU lebst." Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. "Wieso hast du mich hier einfach zurück gelassen? Warum hast du mich nicht wenigstens mitgenommen? Dann wäre alles nur halb so schlimm gewesen." und plötzlich hatte sie Tränen in den Augen. "Wann wird das alles endlich aufhören, Ramon?" ihre Stimme war leise und sie strich ihm mit einer Hand über die Wange. "Lass uns ein anderes Leben anfangen.... ganz von vorne. Bitte."

„ Hab ich mich je unterkriegen lassen? Nein ich bin kein der Flaschen die sich in einen Hinterhalt locken lasen um zu verrecken ° Ich bin der der die anderen in diese lockt°“ denkt er sich den letzten Teil ohne ihn auszusprechen. Grace scheint genug zu wissen da muss er ihr auch nicht noch das auf die Nase binden. Erneut fährt er sich mit der Hand durchs Gesicht, doch gibt er ihr keine Antwort. Natürlich geht es ihm auch darum das ihr nicht zu stößt doch indem sie hier aufgetaucht ist hat sie nicht nur ihn in Gefahr gebracht sondern auch sich selbst. Jemand könnte Grace akls seine Schwachstelle an sehen, das darf nicht passieren, das ist wohl auch einer der Gründe warum er das Bruder Schwester Verhältnis ein wenig abkühlen lässt. Vom Bett steht er auf um unruhig durch den Raum zu laufen. „ Dein Leben war hier besser als es gewesen wäre wenn ich dich mitgenommen hätte Grace, das musst du mir glauben. Auch wenn du das vielleicht nicht einsehen willst.“ Als sein Blick dann auf sie fällt und er im Licht die Tränen in ihren Augen glänzen sieht setzt er sich wieder zu ihr und nimmt sie ihm Arm. „ Es wird nie aufhören Grace, nie. Ich kann nicht einfach so aussteigen, dafür bin ich schon zu lange dabei.“ Mit der Hand streicht er ihr über ihr Haar. „ Du kannst neu Anfangen, ich kann dich von hier weg bringen wo du von vorne anfangen kannst. Dafür reichen drei Anrufe aus.“ Diese Idee gefällt ihm, so wäre seine Schwester in sicherheit und er müsste sich keine Sorgen mehr um sie machen. „ Und noch was. Halt dich von David fern, ich mein es ernst Grace verstanden?“ Sein Tonfall wird strenger denn sie hat ja keine ahnung wer im neben Zimmer vor sich hin schnarcht.

"Ich mache mir trotzdem Sorgen. Du setzt dich dauernd Gefahren aus." Sie verstand einfach nicht, wieso er dieses Leben gewählt hatte. "Dir mag es vielleicht gut damit gehen, aber mir nicht. Und du weißt, dass du mich damit mit in Gefahr bringst." Nun versuchte sie an sein schlechtes Gewissen zu appellieren. Ihre Augen hafteten weiter an ihm, als er aufstand. "Nichts kann schlimmer gewesen sein, als hier zu sitzen und....." wieder brach sie ab, denn ihr liefen nun die Tränen über das Gesicht und schon im nächsten Moment fand sie sich in den Armen ihres Bruders wieder. Es war das erste mal seit über einem Jahr, dass er sie in die Arme schloss. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schluchzte leise. In diesem Moment kam sie sich so schwach vor, doch er war ihr Bruder und er hatte sie schon öfters weinen gesehen. "Nein! Ich werde nicht ohne dich fort gehen. Niemals." ihr Kopfschüttelt war energisch und sie sah Ramon wieder an. "Würden sie dir was antun, wenn du aussteigst? Deine Arbeitgeber? Oder deine Kollegen? Don?" Plötzlich sprach er sie auf David an und sie war überrascht. Wie kam er da jetzt drauf? Sah man es ihr an? Ach unsinn. Er dachte sicher, sie würde sich an David ranschmeißen um Kohle zu verdienen. "Spinnst du jetzt? Ich würde mich niemals deinen Freunden anbieten." sie tippte sich an die Stirn. "Also keine Sorge. David weiß nicht mal, dass ich........" sie verzog leicht gequält ihr Gesicht und senkte den Blick. "Er hat mir nur vorhin ein bisschen die Zeit vertrieben, während ich auf dich gewartet habe. Wir haben ne Pizza bestellt und ein bisschen gequatscht." erklärte sie ihm.

Er hat sich schon früh für dieses Leben entschlossen, das sie das nicht verstand war ihm bewusst. Wie sollte sie auch sie war immer Mums und Dads Prinzessin musste sich nie für irgendwas behaupten. Anders als er. Er wurde nicht so verzogen wie sie, was wohl auch dran lag das er früh anfing ständig in Schwierigkeiten zu geraten. Schnell hat er gelernt sich den richtigen Leuten anzuschließen und dadurch mehr ansehen zu genießen. Als sie anfängt ihm ein Schlechtes Gewissen zu machen seufzt er auf, denn das war grade mehr als unfair und das weiß sie auch. „ Verdammt Grace was soll ich denn machen?Ich habe schon dafür gesorgt das du sicher bist doch wenn du hier auftauchst kann ich auch nichts machen.“ Früher hat er sie oft getröstet auch wenn er auch oft für ihre Tränen verantwortlich war. Das sie ablehnt von hier zu verschwinden war ihm auch schon klar, dennoch wäre es für sie das beste. „ Du kamst bis jetzt auch ohne mich aus und es wäre ja nicht so als ob wir uns nicht sehen könnten.“ Versucht er sie noch mal zu überreden. Bei ihrer weiteren frage stoppt er sie. „ Grace.. ich werde mit dir jetzt nicht weiter über meinen Job reden und auch über mögliche folgen.“ Ramon will einfach nicht das sie zu viel mitbekommt.Die Luft zieht Ramon scharf ein als Grace ihren job andeutet, besser stelllt es sich nicht vor. „ Nein das mein ich nicht, es geht um ihn. Also halt dich von ihm fern. Wenn ich raus krieg das du dich nicht dran hälst gibt’s ärger“ macht er ihr unmissverständlich klar, denn Grace hat ja keine Ahnung und das ist auch gut so. MIt dem Daumen wischt er ihr die Tränen von der Wange und steht dann auf. " Ich hau mich hin, Kleines mein Tag morgen wird lang." somit geht er rüber ins Wohnzimmer und haut sich aufs Sofa.

Er hatte dafür gesorgt, dass sie sicher war? Genauso wie er dafür gesorgt hatte, dass ihre Eltern sicher waren? Doch sie sprach es nicht aus, denn sie wollte sich jetzt nicht wieder mit ihm streiten. Doch ob sie je aufhören wird ihm die Schuld zu geben? Sie kann es einfach nicht vergessen, denn der Schmerz über den Verlust sitzt noch zu tief. "Ramon, ich gehe nicht weg von hier. Hier ist alles, was ich habe."
Er unterband ihre ganzen Fragen und sie schnaubte leise. Das tat er immer, wenn es um seinen Job ging. Nie rückte er wirklich mit der Sprache raus. Als er sie nun quasi vor David warnte, runzelte sie ihre Stirn. Sie wollte David morgen die Stadt zeigen, doch das erwähnt sie jetzt besser nicht, denn es sah danach aus, dass Ramon das zu verhindern wüsste. Demnach musste sie sich was einfallen lassen. Als er aufstand, wollte sie ihm noch anbieten, dass er ruhig mit hier schlafen könne, denn das Bett war ja groß genug, doch da war er schon nach draußen verschwunden. Sie schloss die Tür und legte sich zurück ins Bett, um das Licht zu löschen. Eine ganze Weile dachte sie noch drüber nach, was das mit David auf sich hatte oder ob Ramon sie einfach nur wieder aus Prinzip von einem Mann fernhalten wollte. Irgendwann fielen ihr die Augen zu.